Gedenken an Ehrenmitglieder

Emma Maleras

04.08.1919 – 13.06.2017

Emma Maleras ist am 13.06.17 im Alter von 97 Jahren gestorben.

Sie hat die Emma-Maleras-Methode zum Erlernen des Kastagnettenspiels erarbeitet und in 10 Büchern veröffentlicht.

Die IGkK trauert um eine große Kastagnettenvirtuosin und -visionärin.

Emma Maleras gilt als die Begründerin der anerkannt besten strukturierten Kastagnetten-Unterrichtsmethode. Während ihrer Tanzausbildung war sie das erste Mal mit der Aufgabe konfrontiert, das Kastagnettenspiel ohne Anleitung oder Lehrmethode zu erlernen. Als ausgebildete Musikerin – sie hatte bereits mit 14 Jahren das Klavierstudium abgeschlossen – widerstrebte ihr das. Aber erst später, als sie Dozentin für Flamencotanz am Institut des Theaters in Barcelona war, begann sie mit der Entwicklung einer eigenen Kastagnettenmethode, die das strukturierte Erlernen dieses Instruments mit ausgereifter Technik ermöglicht, so dass das Spielen auf hohem Niveau für viele erlernbar wird.

Entscheidend dabei war auch ihre neue Notationsweise der Kastagnettenübungen. Daraus entstanden vier Bücher mit Begleitheften für Klavier.  Viele deutsche Tänzer und Kastagnettenspieler, wie beispielsweise Amparo de Triana (Berlin) und Gaby Herzog (Wiesbaden), lernten mit Hilfe dieser Bücher das Kastagnettenspiel. Im Laufe der Jahre verfeinerte Emma Maleras ihre Vorgehensweise und ihre technische Schulung immer weiter. Seit 2003 erscheinen im Boileau-Verlag nach und nach die Neubearbeitungen dieser Unterrichtsbücher der Methode in Spanisch, Katalanisch, Deutsch und Englisch. Eine Begleit-CD mit allen Stücken in zwei Tempi liegt den Büchern bei. (Bisher sind 8 von 10 Büchern erschienen und im Internet zu bestellen).

Emma Maleras unterrichtete bis zu ihrer Pensionierung Flamenco nicht nur am Theater, sondern auch in ihrer eigenen Tanzschule. Sie hat in Madrid bei Enrique el Cojo und den Pericet-Brüdern gelernt. Die meisten der heutigen Flamencolehrer in Barcelona waren ihre Schüler, wie z. B. José de la Vega und Rosa García. Aus ihrer Schule hervorgegangen sind so berühmte Kastagnettenvirtuosen wie José de Udaeta, Consol Grau (ihre Assistentin und Leiterin des Kastagnettenchors Tocs), Belén Cabanes – beliebte Gastdozentin in Deutschland, u.a. auch der IGkK – und Montse Sánchez, Leiterin von Increpación Danza.

José de Udaeta

27.05.1919 – 14.09.2009

Im Alter von 90 Jahren verstarb unser Mitbegründer, Mentor
und Ehrenmitglied José de Udaeta.

Die IGkK trauert um einen großen Künstler und Maestro,
der viele Künstlergenerationen geprägt und inspiriert hat.

Am 27.05.1919 wurde José de Udaeta in Barcelona in eine großbürgerliche Familie geboren. Neben einem Medizinstudium nahm er heimlich Tanzunterricht. Er heiratete Marta Font, sie bekamen zwei Söhne, Alberto und Santiago, und 5 Enkelkinder.

Seine ersten Auftritte als klassisch und modern geschulter Tänzer absolvierte er unter einem Pseudonym und legte so den Grundstein einer einzigartigen Karriere als Tänzer, Choreograf, Pädagoge, Kastagnettenvirtuose und Autor.

José de Udaeta – Der Kastagnettenvirtuose

Mit 57 Jahren startet José de Udaeta seine Karriere als Kastagnettenvirtuose. Er eignete sich bei Emma Maleras (siehe Portrait) die Technik des konzertanten Kastagnettenspiels an und betrat nach sechsjähriger Abwesenheit von der Bühne 1976 erstmals ein Konzertpodium. Seither hat er zahllose Konzerte in Europa und den USA mit seinen Kastagnettenkompositionen absolviert, unterlegt mit Musikstücken u.a. von Vivaldi, J.S.Bach, Mozart, Beethoven, Rachmaninoff, Debussy, bis hin zu Scott Joplin und den bekannten spanischen Komponisten, von Albéniz bis Rodrigo. Herbert von Karajan lud ihn als Konzertsolist zu den Festspielen nach Salzburg ein. Mit seinen Kastagnetten begleitete er die Sopranistin Montserrat Caballé bei ihren Liederabenden an der Mailänder Scala und Covent Garden Opera, London (1977), später noch an mehreren großen Opernhäusern in Deutschland, Skandinavien und USA. Ab 1979 ist er regelmäßiger Gast bei den Ludwigsburger Schloßfestspielen und präsentiert dort seine neuesten Programme, mit Solokonzerten, wie auch mit verschiedenen Ensembles.

In diesen Programmen wird der von mir entwickelte Stil, die Kastagnetten mit Musik, Theatralik und Tanz zu vereinen, deutlich, hier offenbart sich meine ureigenste Welt.“ Im Jahr 2000 hießen die Programme „Castagnolaspara Würth“ und „Das Geheimnis der Kastagnetten“. Mitbeteiligt sind zwei junge spanische Künstlerinnen – Belén Cabanes, Tänzerin und Marina Rodriguez, Pianistin.

Sein 25jähriges Bühnenjubiläum als Kastagnettenvirtuose feierte José de Udaeta 2001 mit einem umjubelten Konzert in der Stuttgarter Liederhalle, gemeinsam mit Belén Cabanes, der Pianistin Sigrid Sachse und dem französischen Duo “Noco Music”.

Abschiedskonzert Barcelona, 17. Mai 2007

Nach den vielen Jahren, in denen ich die Kastagnetten auf der ganzen Welt bekannt gemacht habe, freue ich mich heute sehr, an einem Zeitpunkt angekommen zu sein, eine neue Kastagnette mit verschiedenen Formen und Nuancen vorzustellen. Es geht nicht mehr darum, die theatralische Art meiner künstlerischen Karriere nachzumachen oder zu imitieren. Die Künstler, die ich heute Abend vorstelle, haben alle unterschiedliche Stile und sind alle einzigartige Virtuosen. Sie tanzen nicht, noch spielen sie Theater, doch, und das ist das wichtigste, sie bringen die Kastagnetten zum Fliegen. Und darum geht es. Bei ihnen ist die Konzertkastagnette in guten Händen! Es war mir eine große Ehre, an einer so wichtigen Veranstaltung teilgenommen zu haben.“ José de Udaeta

José de Udaeta – Der Tänzer, Choreograf, Pädagoge und Autor

José de Udaeta war unglaublich begabt und vielseitig. Hier ein ganz kurzer Abriss, der Sie hoffentlich anregt und neugierig macht, mehr über ihn zu erfahren.

José de Udaeta studierte klassischen Tanz und spanischen Tanz. Ein festes Engagement band ihn von 1945 bis 1949 als Solotänzer und Choreograf an die Opernbühnen Madrids. Gemeinsam mit der Schweizer Tänzerin Susanne Audéoud startete Udaeta 1948 in Genf seine internationale Karriere. Als „Susana y José“ sollten die beiden 22 Jahre lang auftreten und den spanischen Tanz in allen seinen Stilformen in ganz Europa und Übersee bekannt machen.  Authentische Volkstänze aus den verschiedenen Regionen Spaniens, begleitet von traditionellem Kastagnettenspiel, blieben in der folkloristischen Substanz stets unangetastet. Dabei wurden die Tanzkostüme den Originaltrachten nachempfunden. Als Charakterdarsteller kehrte José de Udaeta 1990 auf die Ballettbühne zurück.

Die Tänze von „Susana y José“ waren stets eigene kreative Schöpfungen. Zahlreiche Ballettcompagnien und Opernhäuser haben José de Udaeta als Choreografen engagiert.

José de Udaeta ist der Verfasser des ersten Buches über den Flamenco, das auf dem deutschsprachigen Markt erschienen ist, 1965 in der Reihe DAS TANZARCHIV, Band 5: Titel „Flamenco“ von José de Udaeta. Über Jahrzehnte hinweg befasste sich José de Udaeta mit der Geschichte der Kastagnetten und erforschte ihren Ursprung und ihre Entwicklung in verschiedenen Kulturkreisen. Daraus entstand ein reich bebildertes Standardwerk in deutscher und englischer Sprache: DIE SPANISCHE KASTAGNETTE, erschienen 1985 im Ulrich Steiner Verlag, Bergisch Gladbach, 1989 erschien im Verlag Serbal, Barcelona eine (inzwischen vergriffene) spanische Ausgabe. 1983 erschien die MC „Welt der Kastagnetten“ mit Übungsbeispielen und Konzertaufnahmen, Ulrich Steiner Verlag; inzwischen vergriffen. Die CD „Magie der Kastagnetten“ mit dem damals aktuellen Konzertrepertoire von José de Udaeta, mit den Pianisten Sigrid Sachse und Clovis Alessandri und dem Schlagzeuger Stephan Drechsler wurde 1999 von der IGkK herausgegeben.

José de Udaeta wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, die seine Kunst, Eleganz und  Ausdrucksweise, seine Kreativität und pädagogisches Gefühl würdigen.

Matteo

05.02.1919 – 24.03.2011

Matteo (M. Marcellus Vittucci). US-Tänzer, Lehrer, Ballettmeister und -direktor. Er war die Autorität im Bereich des ethnischen Tanzes.

Er studierte an der Universität von Cornell in New York, am Ethnologischen Tanzzentrum und der Springfield Universität mit verschiedenen Experten ethnischer Tänze.

Von 1946 bis 1950 tanzte er mit dem Ballett der Metropolitan Oper. Danach machte er sich einen Namen als Künstler, der ethnische Tänze aufführte und über dieses Thema Vorlesungen hielt.

Er gründete 1967 die ‘Indo-American Dance Company’ mit Carola Goya, die sich 1970 in das ‘Indo-American Performing Arts Center New York’ und später in die „Foundation of Ethnic Dance” entwickelte.

Matteo ist Autor des Kastagnettenbuchs ‘Woods that dance’ und galt als einer der größten Kastagnettenvirtuosen.